Vorstellungsgespräch meistern: Dein souveräner Auftritt
- Monica De Corso
- 22. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 13 Minuten
Die Einladung zum Vorstellungsgespräch ist in der Tasche – hervorragend! Jetzt zählt dein persönlicher Auftritt. Das Gespräch ist deine Chance, die Person hinter dem Lebenslauf zu zeigen und den potenziellen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass du die perfekte Besetzung bist.

Die stille Recherche: Mehr als nur die Website checken
Eine gute Vorbereitung geht weit über das Lesen der Unternehmenswebsite hinaus. Je gründlicher deine Recherche, desto souveräner wirst du auftreten.
Social-Media-Kanäle analysieren: Schau dir die Social-Media-Kanäle des Unternehmens genau an. Welche Inhalte werden geteilt? Wie kommuniziert das Unternehmen? Kommentieren Mitarbeitende aktiv? Das verrät viel über die Unternehmenskultur.
Wettbewerb verstehen: Wer sind die Hauptkonkurrenten? Welche Position nimmt das Unternehmen im Markt ein? Wenn du im Gespräch zeigen kannst, dass du das Umfeld verstehst, wirkt das extrem professionell und strategisch.
Stellenanzeige analysieren: Was sind die Kernaufgaben und die wichtigsten Anforderungen? Welche Soft Skills werden betont? Überlege dir zu jedem Punkt, wie deine Erfahrungen und Fähigkeiten dazu passen und welche konkreten Beispiele du dafür nennen kannst.
Ansprechpersonen recherchieren: Wenn du weisst, wer deine Ansprechperson ist, recherchiere sie auf LinkedIn oder Xing. Was sind ihre Aufgaben? Welche Interessen hat sie vielleicht? Das hilft dir, Gemeinsamkeiten zu finden und das Gespräch persönlicher zu gestalten.
Standardfragen vorbereiten: Es gibt Fragen, die in fast jedem Gespräch fallen. "Erzählen Sie etwas über sich", "Warum wollen Sie diesen Job?", "Was sind Ihre Stärken und Schwächen?", "Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?" Überlege dir prägnante und positive Antworten. Es ist ratsam, diese Antworten auch laut zu üben, um das Vorstellungsgespräch zu simulieren und Sicherheit zu gewinnen. Und ja, wir haben auch eine Meinung zu diesen typischen Fragen, jedoch werden sie weiterhin gestellt.
Strategie schlägt Spontanität: Mit Taktik zum Erfolg
Dein strategisches Ziel ist die Stelle – aber das allein reicht nicht. Du brauchst taktische Ziele für jedes Gespräch. Jede Phase im Bewerbungsprozess verlangt etwas anderes: Erst musst du eingeladen werden, dann überzeugen, schliesslich hervorstechen.
Spontanität kann sympathisch wirken, ist im Bewerbungsgespräch aber selten zielführend. Plane deine Antworten. Jedes Gespräch ist eine Gelegenheit, deine Geschichte zu erzählen – zielgerichtet und mit klarer Absicht.
Dein Lebenslauf gibt nur Stationen vor. Im Gespräch musst du daraus sinnvolle, erinnerungswürdige Geschichten formen. Überlege bei jeder Antwort: Wie möchte ich in Erinnerung bleiben? Wer am Ende aus 13 ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten gewählt werden soll, muss im Gedächtnis bleiben. Nicht durch Perfektion – sondern durch Authentizität, Klarheit und Relevanz.
Fragen lieben lernen: Mit Storytelling punkten
Verzichte auf Faktenlisten. Menschen erinnern sich an Geschichten. Nutze jede Frage, um durch beispielsweise die STAR-Methode (Situation, Task, Action, Result) nachvollziehbare und konkrete Beispiele zu geben.
Erfolge quantifizieren: Sag nicht „Ich habe ein Team geführt“, sondern „Ich habe ein Projektteam von sechs Personen geleitet, das eine Einsparung von 20 % erzielte“.
Schwierige Fragen proaktiv ansprechen: Nimm das Thema selbst in die Hand. Sprich Lücken im Lebenslauf oder Jobwechsel kurz an, sobald es passt (z.B. bei "Erzählen Sie von sich"). Erkläre den Sachverhalt und fokussiere dich sofort auf das Positive: Was hast du daraus gelernt? Wie hat es dich weitergebracht? Das zeigt Selbstvertrauen und Transparenz.
Authentisch statt perfekt: Auch Schwächen können Teil deiner Geschichte sein – sofern du zeigst, wie du mit ihnen umgehst.
Die Sache mit den „doofen“ Fragen: Stärke durch Reflexion
Viele empfinden die Frage nach Stärken und Schwächen als unangenehm oder abgedroschen. Doch sie kommt häufig – und oft in anderer Form: „Was würde Ihre Vorgesetzte über Sie sagen?“ oder „Wie erleben Sie sich im Team?“
Egal, wie banal eine Frage erscheinen mag – es lohnt sich, sie vorbereitet zu haben. Nicht mit Floskeln, sondern mit authentischer Reflexion: Was zeichnet dich aus? Was könnten andere kritisch sehen?
Frage dich selbst: Weiss ich, wie meine Teamkolleginnen und Teamkollegen oder meine Führungskraft mich sehen? Solche Überlegungen helfen dir, echte Selbstkenntnis zu zeigen – und diese überzeugend zu kommunizieren.
Deine Fragen zeigen echtes Interesse
Das Vorstellungsgespräch ist keine Einbahnstrasse. Auch deine Fragen sind Teil des Eindrucks, den du hinterlässt.
Klug nachfragen: Informiere dich vorab gut – und stelle dann Fragen, die dein echtes Interesse unterstreichen, z. B.: "Welche aktuellen Herausforderungen sieht das Team in den kommenden sechs Monaten?“ Unternehmenskultur erfragen: „Wie würden Sie die Zusammenarbeit im Team beschreiben?“ oder „Welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen intern?“ zeigen, dass du langfristig mitdenkst.
Mehr als nur Worte: Körpersprache und Auftritt
Ein Grossteil der Kommunikation ist nonverbal. Achte auf Nuancen, die oft unterschätzt werden.
Den ersten Eindruck: Betrete den Raum mit aufrechter Haltung. Nimm Blickkontakt zu allen Anwesenden auf – nicht nur zur Person, die fragt. Das signalisiert Offenheit und Teamfähigkeit.
Aktives Zuhören: Nicke gelegentlich, mach dir kurze Notizen (wenn passend) und fasse Gesagtes ab und zu kurz zusammen ("Wenn ich Sie richtig verstehe, bedeutet das..."). Das zeigt nicht nur, dass du zuhörst, sondern auch, dass du komplexe Informationen verarbeiten kannst.
Nach dem Gespräch ist vor dem Gespräch
Der letzte Eindruck bleibt. Nutze ihn!
Dankes-E-Mail: Bedanke dich nicht nur, sondern nimm Bezug auf ein konkretes Gesprächselement – und zeige nochmals auf, wie deine Kompetenzen hier anschliessen.
Nimm dir Zeit zur Selbstreflexion: Was lief gut? Was fiel dir schwer? Wo hättest du stärker punkten können? Diese Erkenntnisse helfen dir, bei zukünftigen Gesprächen noch besser vorbereitet zu sein.
Fazit: Bereite dich strategisch vor – und sei du selbst
Storytelling ist kein Marketing-Trick, sondern die Kunst, Verbindung herzustellen. Menschen erinnern sich an Geschichten, nicht an Listen. Wenn du es schaffst, dich authentisch, zielgerichtet und reflektiert zu präsentieren, wirst du im Gedächtnis bleiben – als Person, nicht nur als Bewerber:in.
Und genau das ist dein Ziel.
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